Teil 3 – Eroberung der Martin-Luther-Kirche

Im Herbst ging es dann zur Vorbereitung unseres ersten Weihnachtskonzertes in der Martin-Luther-Kirche. Der „Umzug“ in die Martin-Luther-Kirche gestaltete sich schwieriger und aufregender als gedacht und stellte mich und uns vor ganz andere als musikalische Herausforderungen.  Diese Herausforderungen sollen hier einmal geschildert werden, denn die Institutionalisierung des Weihnachtskonzerts in der Martin-Luther-Kirche wurde zu einer Richtungsentscheidung des Posaunenchors für viele Jahrzehnte.

Für mich hatte dort der Bachchor und der von mir musikalisch sehr verehrte Hermann Kreutz Hausrecht. Also rief ich ihn als erstes an, um unser Ansinnen zu äußern. Er hatte grundsätzlich nichts dagegen, stellte nur fest, dass die Kirche vom 12. Bis 19. Dezember durch ihn besetzt sei. Ich solle doch alles weitere dann mit dem Küster absprechen. So suchte ich Anfang September 76 den Küster Adolf Flörecke am Alten Kirchplatz 14 auf. In Flöreckes Wohnung hing an der Wand ein Waldhorn. Er hatte 1961 den Posaunenchor der Erlöserkirche gegründet, in dem so manch einer der ESG-Bläser eine zweite Heimat gefunden hatte, und der damals unter der Leitung von Horst Imkamp in Gütersloh bei der geistlichen Bläsermusik Qualitätsstandards setzte. Flörecke freute sich, mit einem Nachfolger des Posaunengenerals Johannes Kuhlo zu sprechen. Wir kamen schnell überein, den letzten möglichen Termin vor Heiligabend für uns als Konzerttermin, den 22.12.1976 zu reservieren, denn dann ständen schon die großen Tannenbäume in der Kirche, die uns für ein echtes „Weihnachts-Feeling“ wichtig waren.  Termin und Ort standen also fest. Er empfahl mir aber, parallel noch einen schriftlichen Antrag beim Presbyterium zu stellen, was dann auch am 1.10. geschah. 4 Wochen später hörte von Herrn Flörecke, dass es wohl von Herrn Kreutz Einwände zu unserem Konzert gäbe. Ein Anruf beim ev. Gemeindeamt ergab nun, dass unser Anliegen wohl behandelt worden sei, das Ergebnis sei aber nicht bekannt und das Protokoll verloren; ich möchte doch einen neuen Antrag stellen, was sofort geschah, und auf Nachfrage nannte man den 9.11. als Ausschußsitzungstermin. Also rief ich einen Tag vorher Pastor Schulze-Geißler(früherer Präside) als Mitglied des Prebyteriums und des Ausschusses an und bat mit Nachdruck um seinen Einsatz für uns. Einen Tag nach der Sitzung sagte er mir, unser Antrag sei angenommen worden. Herr Flörecke, mit dem ich dann die technischen Details (Probentermine, Podeste, Beleuchtung, etc.) am gleichen Tag besprochen habe, bestätigte mit nochmals, dass die Abstimmung über unser Anliegen einstimmig gefällt wurde. Einen Tag später, am 11.11. rief mich Frau Dr. Heller (Vorsitzende des Städt. Musikvereins Gütersloh) auf Initiative von Herrn Kreutz an, und teilte mit, man freue sich darüber, dass der Gymnasial-Posaunenchor sich jetzt in der gehobenen Klasse am Kampf um die Zuhörer beteilige, auch sei es ja in Ordnung, dafür die Martin-Luther-Kirche als größten Konzertort auszusuchen, aber der von uns benannte Termin, 2 Tage vor Heiligabend, ginge gar nicht, wir mögen doch unser Konzert zum Anfang der Adventszeit oder nach Weihnachten legen. Ich insistierte allerdings aus verschiedenen Gründen auf unseren genehmigten und vorbereiteten Termin, was sie dann auch einsah. Frau Heller lud mich dann zum jährlichen Treffen der großen Konzertveranstalter in Gütersloh ein (H.Büchel/Musikverein, H.Kreutz/Bachchor, F. Steinhaus/Konzertagentur, H. Ochs/Kulturamt), wofür ich mich bedankte. Nachdem ich dann nochmals bei Hans-Joachim Schulze Geißler nachgefragt hatte, kam dann am 18.11. auch die schriftliche Genehmigung durch den Präses des Presbyteriums, Pfr. Siebold. Am 20.11. meldete sich H. Kreutz dann bei Theo Renninghoff, um zu sagen, dass das Konzert nicht stattfinden könne, wenn Sänger beteiligt seien. (es hatte sich ergeben, dass Kantor Wagner im Sommer langfristig erkrankte, die Kantorei nicht mehr probte oder konzertierte und ich dann in Absprache mit ihm einen Chor gebildet hatte, um integriert im Weihnachtskonzert mitzusingen). In einem weiteren Telefonat am gleichen Tag mit Dr. Hilbk führte Herr Kreutz dann weiter aus, dass  1. er finanzielle Verluste des letzten Konzerts (Rossini) ausgleichen müsse und daher auf jede verkaufte Karte für das Konzert des Bachchors am 19.12. (Magnificat Bach und Monteverdi) angewiesen sei, was angesichts des zeitlich zu eng folgenden Termins des Posaunenchorkonzerts gefährdet sei, und 2. er erst durch die Zeitung vor 5 Tagen erfahren hätte, dass im Posaunenchorkonzert nicht nur Posaunen spielten, sondern auch Sänger auftreten würden, und 3. er eine zu starke Belastung der jungen Leute fürchte, die bei ihm sängen und auch bei uns im Chor, im Blockflötenensemble oder am Cembalo mitwirkten, und 4. er der Meinung sei, dass nicht das Presbyterium hätte genehmigen dürfen, sondern nur der kirchenmusikalische Ausschuss unter seiner Leitung, und 5. er der Meinung sei, das Posaunenchorkonzert müsse ausfallen. Nach Rücksprache mit mir antwortete Dr. Hilbk in einem Brief, dass die gesamte Werbung (und die lief bei uns seit Anfang November nach einem ausgefeiltem Marketingplan) angelaufen sei und auch der Vorverkauf schon begonnen habe und wir daher das Konzert nicht ausfallen lassen könnten. Wir boten Herrn Kreutz aber an, für alle Mitwirkenden unseres Konzerts 70 Karten zu kaufen, um sein Konzert zu besuchen (ich habe während der Schulzeit immer die Konzerte des Bachchors unter Hermann Kreutz, den ich musikalisch sehr bewunderte, besucht und auch immer einige Posaunenchörler „mitgeschleppt“). Nach Erhalt des Briefes rief Pfr. Siebold unter Anwesenheit von H. Kreutz Dr. Hilbk an, um im Namen der Evang. Kirche Gütersloh das Konzert des Posaunenchors abzusagen. Daraufhin redete ich auf der Suche nach einer Alternative mit Pfr. Frühauf von der katholischen Kirche, der uns die St. Pankratius-Kirche, egal für welche Tage der Vorweihnachtszeit, zur Verfügung stellte. In einem weiteren Gespräch an dem Nachmittag zwischen Dr. Hilbk, Sigbert Mohn (praeses curatorii) und mir wurde dann aber eine „Interne“ Lösung in der Aula des ESG, aber wegen der zu erwartenden Zuhörerzahl an 2 Abenden, festgelegt, was dem Presbyterium der ev. Kirchengemeinde auch schriftlich mitgeteilt wurde. Am selben Abend unterrichtete ich in der Probe den Posaunenchor über die gesamten Vorkommnisse, was zu einem großen Aufbegehren und Tumult, und sogar dem Ruf nach Auflösung des Posaunenchors führte. Ich bat den Chor um Geduld und versprach, nicht aufzugeben. Am nächsten Tag, Samstag, der 23.11. telefonierte ich mit weiteren Kuratoren, die ja z.T. auch Eltern von Mitwirkenden waren, und plädierte dafür, das Konzert u.a. wegen der wirklich miserablen Akustik nicht in der Aula, sondern in der St. Pankratius-Kirche stattfinden zu lassen. Das stände der Schule im Sinne der Ökumene ja auch gut zu Gesicht. Am Samstagnachmittag gab es nochmals eine Konferenz zu dem Thema, an der neben Dr. Hilbk, Sigbert Mohn und mir auch Dieter Aspelmeier als stellvertretender Direktor und Altschüler und Theo Renninghoff teilnahmen. Es wurde beschlossen, das Angebot der katholischen Kirche doch anzunehmen. Etwaige finanziellen Defizite, die sich daraus ergäben, würden vom Förderverein der Schule übernommen. Also starteten wir zwei Tage später mit dem Vorverkauf für die St. Pankratius-Kirche. Nach der Entscheidung für die katholische Kirche nahm die Diskussion in verschiedenen Gütersloher Zirkeln an Fahrt auf. Ich erhielt zahlreiche Anrufe und führte persönliche Gespräche mit anderen Presbytern, mit aufgebrachten Altschülern und Eltern, die uns alle eine breite Unterstützung zusagten. Das Rumoren führte zur nächsten Runde. Am 26.11. tagte das Presbyterium der Ev. Kirche und man beschloss, das Konzert des Posaunenchores dürfe doch und müsse auf jeden Fall in der Martin-Luther-Kirche stattfinden, und Pfr. Siebold habe das Herrn Dr. Hilbk persönlich mitzuteilen und zu erläutern, was dann auch stattfand. Am nächsten Tag ließ ich den Kartenvorverkauf erst einmal stoppen. Am gleichen Tag konferierte nochmals die Runde Mohn/Hilbk/Aspelmeier/Renninghoff/Reinkemeier. Die Schulleitung war verständlicherweise der Meinung, dass man nun bei der katholischen Kirche keinen Rückzieher machen könne, ohne das Gesicht zu verlieren, und das Konzert solle nun auch da stattfinden. Nun wollte ich aber für den Posaunenchor das beste herausholen, und aus musikalischer Sicht war wegen der großen Überakustik der Pankratius-Kirche und auch der Anzahl der Zuhörer-Plätze die Martin-Luther-Kirche eindeutig die bessere Wahl. Das künstlerische Argument konnte sich durchsetzen und ich übernahm es, der katholischen Kirche und Pfr. Frühauf unsere Diskussion und deren Ergebnis mitzuteilen. Im Gegenzug bot ich an, nach Weihnachten ab und zu bei der Gottesdienstgestaltung Bläser mit einzubeziehen (es gab nämlich an der Pankratiuskirche zu der Zeit eine Vakanz der Organistenstelle, die ich ab und an ausfüllen durfte), und ich versprach, im folgenden Jahr die Christmette musikalisch mit großem Chor und Orchester zu gestalten (das erfolgte, da ich Weihnachten 1977 nicht mehr Präside war, mit der von mir gegründeten Gemeinschaft „Ars musica“). Nach dem Gespräch mit Pfr. Frühauf gab es dann auch die Freigabe seitens der Schulleitung für die Martin-Luther-Kirche. Nun konnten wir endlich weiter planen. Chor, Holzbläser und Blechbläser probten mit mir ja die ganze Zeit weiter. Die Werbekampagne musste weiter durchgeführt werden. Beginnend mit den Berichten über die Tanz-Europameisterschaft Mitte November, über Auftritte beim Wiedenbrücker und Gütersloher Weihnachtsmarkt, über musikalische Begleitung von Gottesdiensten in verschiedenen Kirchen und über das Adventsblasen sorgten wir für stetige Präsenz in allen 3 Gütersloher Zeitungen.

Adventsblasen – © Privateigentum

Ankündigungen des Konzerts gab es im Gütersloher Kulturkalender, den evangelischen und katholischen Kirchenzeitungen und natürlich mehrmals in den Tageszeitungen, auch am Konzerttag. Die neuen violetten vollflächigen Plakate im Querformat, die seitdem über Jahrzehnte für Wiedererkennung sorgten, wurden von uns ab Ende November überall platziert. In der Nacht auf den 22.12. haben wir sie dann mit einem großen Aufkleber „Heute“ überklebt. Die Pfarrer aller evangelischen und katholischen Kirchen Güterslohs hatte ich gebeten, am 4. Adventssonntag die Kirchenbesucher zum Konzert einzuladen. Und am 4. Adventssonntag zeigten wir akustisch besondere Präsenz: wir hatten jeweils zwei Kesselpauken auf den Ladeflächen zweier Transporter montiert; und unsere zwei Gruppen weckten Gütersloh früh morgens am vierten Adventssonntag mit Bachs „Lobt Gott ihr Christen“ mit Oberstimme und Pauken auf. Dieses dann an der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Rathaus und Büsker-Platz, wo die hohen Häuser ringsum wie eine akustische Kathedrale gen Nachthimmel wirkten, zu spielen und zu hören, war ein besonderes Erlebnis. Und nun gab es auch von vielen Seiten Unterstützung. Der Küster Flörecke sicherte uns die Verlängerung des Altarraums durch die Grundpodeste zu. Wir halfen beim Aufstellen der zwei Tannenbäume. Helmut „Boy“ Eickholz sorgte für die Organisation und den Transport der Stufenpodeste des Städt. Musikvereins. Vom Theater der Stadt erhielte wir Scheinwerfer zur zusätzlichen Ausleuchtung des Altarraums. Für die Tonaufnahme konnten wir Herrn Meyer zu Hoberge, Tonmeister beim WDR Bielefeld, mit komplettem Equipment gewinnen. Die Orgel in der Martin-Luther-Kirche ließen wir auf unsere Kosten stimmen. Zwar wurden uns vom Musikausschuss der evangelischen Kirche zwei der drei angemeldeten Proben noch gestrichen; an dem Probentag gab es in der Martin-Luther-Kirche keine Heizung;  es wurde dem einen oder anderen nicht erlaubt, bei uns mitzuwirken (Mitglieder Choralsingschule und Peter Kreutz am Cembalo); und Arnold Möller wollte das Cembalo und die Holznotenpulte der Schule nicht zur Verfügung stellen (worüber sich H. Aspelmeier dann hinwegsetzte). Aber das alles konnte uns nicht mehr aufhalten. Doch zwei Tage vor dem Konzert gab es nochmals Aufregung. Rainer Huhnt, mit dem ich ein Solo-Programm seiner Wahl von ca. 15 min vereinbart hatte, gab nun ein Programm von 25-30 min ab, das ich für zu lang hielt, und ich bat ihn, doch Kürzungen vorzunehmen. Nach Rücksprache mit seinen Beratern kam er wiederum zu mir, um zu manifestieren, entweder alles oder nichts. Und so kam es zu einem Streit (den ich sehr bedauere), bei dem wir uns nicht einig wurden. Mit Andreas Liebig (heute Professor für Orgel in Lübeck, Oslo, Basel, Freiburg) bot sich zwar ein weiterer Schüler des ESG als Organist an, den ich damals unterschätzt hatte; aber ich wollte eigentlich auch eine Einigung mit Rainer Huhnt. Im gleichen Atemzug wurde Dr. Hilbk ein Schreiben von H. Kreutz übermittelt, in dem er bekannt gab, dass die ganze Angelegenheit „Gymnasial-Posaunenchor“ ihn sowieso schon zur Rückgabe seines Titels Kirchenmusikdirektor getrieben habe, nun aber das Verhalten von Herrn Reinkemeier gegenüber Rainer Huhnt dem Ganzen die Krone aufsetze. Aber unabhängig vom Stil dieser Auseinandersetzung gab ich nach und es setzte sich schlussendlich die Musik durch. Rainer spielte das komplette Programm – und es wurde ein wunderbares Hörerlebnis: Cesar Franck´s a-moll-Choral und von Oliver Messiaen „les bergers“ und „desseins éterneis“ aus „la nativité du seigneur“. Am Konzertabend gab es lange Schlangen vor den Kassen. Das Mittelschiff war schon 1 Stunde vor dem Konzert voll, die Seitenschiffe und Emporen füllten sich tatsächlich bis in die letzte Reihe. Wir waren ausverkauft! Die Kirche wurde abgedunkelt, nur die Tannenbäume, der große Stern in der Apsis und die auf uns gerichteten Scheinwerfer leuchteten. Auf den Podesten stand der Chor mit weißen Blusen und Hemden, davor das Flötenoktett, Cembalo, Pauken, und die Blechbläser in schwarzen Anzügen mit weißem Hemd und Fliege. Beim Auftreten des Dirigenten brauste Applaus auf. Dann wurde es mucksmäuschenstill und die Spannung hielt bis zum letzten Ton vor dem Schlußapplaus. Das Programmheft, angereichert durch Zeichnungen des ESG und der Martin-Luther-Kirche im Schnee von „unserem“ Paul Westerfrölke, nannte jeden der 70 Mitwirkenden (ohne Ausnahme nur Schüler/innen des ESG) beim Namen, und enthielt auch einen besonderen Dank an alle Unterstützer, alle Zuhörer, und besonders an Theo Renninghoff und Dr. Hans Hilbk. Wir begannen mit den Menuetten aus der „Feuerwerksmusik“ von Händel in einer Version für Blechbläser und Pauken sowie Blockflöten und Cembalo im Wechsel. Dann erklang unser neuer Schlager „Tochter Zion“ in der Version, wie er anschließend in jedem Weihnachtskonzert des Posaunenchors oder der „Weihnachtlichen Nachtmusik“ (eine Chor- und Orchestergemeinschaft von Altschülern und Freundinnen, die ich nach der Schulzeit bis 2010 jedes Jahr initiiert habe) und auch in jedem Weihnachtskonzert des ESG bis heute musiziert wird. Und das Programm führte weiter mit adventlicher und weihnachtlicher Musik von Praetorius bis Hütterott, jeweils  abweckslungsreich arrangiert für unsere Ensembles mit vielen solistischen Einsätzen. Neben den beeindruckenden Darbietungen von Rainer Huhnt (bei komplett verdunkeltem Kirchenschiff) war sicherlich auch das Schlussstück der Höhepunkt des Abends: eine Suite von Jeremiah Clarke mit dem Schlusssatz „Trumpet voluntary“ (seit der Hochzeit von Lady Diana in Westminster Abbey populär). Hier glänzte ein junger Solo-Trompeter, den wir auf ein besonders hohes Podest stellten, begleitet von Blockföten und Cembalo, im Wechsel mit dem Gesamtposaunenchor und im Finale mit Chor: Sebastian Schürger aus der 5. Klasse. Für ihn, der gerade seine Heimat im Posaunenchor gefunden hatte, dessen Familie aber innerhalb des nächsten Jahres aus Gütersloh wegziehen würde, war es ein einschneidendes und hoch emotionales Erlebnis. Donnernder nicht enden wollender Applaus, mehrere „Vorhänge“, zwei Zugaben und ein glücklicher Posaunenchor! Es gab Blumensträuße aus dem Publikum, Gratulationen, Dankesbriefe. Zum Schluss hatte, trotz aller Verwerfungen, trotz der lokalpolitischen Diskurse zwischen dem ESG als einer besonderen Schule mit einem Kuratorium und der Stadt-Öffentlichkeit, dem ESG mit eigenem Pfarrer und der evangelischen Kirche, dem ESG als evangelische Schule mit der katholischen Kirche, zwischen den Institutionen der evangelischen Kirche in Gütersloh selbst, zwischen verschieden agierenden Musiktreibenden in Gütersloh, – zum Schluss hatte die Musik selbst und die Begeisterung aller Beteiligten für die Musik gesiegt.

Die Wogen in jeder Richtung sind heute geglättet. Im Weihnachtskonzert meines Nachfolgers trat die Choralsingschule mit Hermann Kreutz auf, ich singe mittlerweile mit großer Begeisterung im Bachchor unter Sigmund Bothmann, die Gottesdienste des ESG finden selbstverständlich an bedeutenden Tagen in der Martin-Luther-Kirche statt, auch die Konfirmationen mit dem Schulpfarrer, die Weihnachtskonzerte des Posaunenchors und nun auch des ESG insgesamt finden seitdem in der Martin-Luther-Kirche statt, die Ökumene zwischen evangelischen und katholischen Christen vor Ort gab Dank der Musik am ESG jahrelang fortschrittliche Impulse, der Stellenwert der Kirchenmusik von KMD Bothmann in der evangelischen Kirche ist auf einem hohen Niveau, und es gibt noch Posaunenchor, Pfarramt und Kuratorium am ESG, die unsere Schule zu etwas besonderem machen. Spannungen wird es aber immer geben – aber jeder Kampf um die Sache lohnt!

Plakat Weihnachtskonzert 1976 – © Privateigentum

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