Wie alles begann

Im Jahr 1871 wurde der Gymnasial-Posaunenchor durch Johannes Kuhlo gegründet. Johannes war Schüler am Gütersloher Gymnasium und besuchte die 9. Klasse (seinerzeit genannt Obertertia). Er war bereits geübt im Spielen eines Blasinstruments, als sein Vater Eduard Kuhlo, geboren in Gütersloh und mittlerweile Pfarrer in Gohfeld, ihn zur Gründung des Posaunenchors ermunterte. In der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Posaunenchors aus dem Jahr 1971 wird aus einem Brief von Johannes Kuhlo vom 01.06.1921 an den Posaunenchor zitiert:

„…Am Sonntag Sexagesimä, dem 12.2.1871, habe ich als Obertertianer die Instrumente von Gohfeld, 3,5 km vom Löhner Bahnhof, geholt. Mein Vater und mein Bruder haben sie mir zum Bahnhof Löhne bei Glatteis tragen helfen. Unterwegs zu Fall gekommen, habe ich meine drei Instrumente hochgehalten und meine Beulen woanders bezogen – also kostenlos. In Gützel wurde ich am Bahnhof von musikliebenden Aspiranten in Empfang genommen, und voll Feuereifer zogen wir bis zum Ende der Blessenstätte auf die jenseitige  Hälfte der Dalkebrücke, und hier ging jenseits der Stadtgrenze ein solches Getute los, dass der Nachbar Schröder (Besitzer von Schröders Mühle) loswetterte: „Is dat’n Spicktakel; dat es nix, dat bedüt nix, dat givt nix!“ und der städtische Polizeidiener Goldbeck im Laufschritt heranstürmte, uns zu verhaften; aber wir befanden uns in Sicherheit in Gütersloh-Land. Wie wir dann schon nach sieben Tagen öffentlich geblasen haben, geht aus dem beifolgenden Brief des damaligen Zugposaunenbläsers Th. Müller, des späteren Gymnasialprofessors und Redakteurs der Kreuzzeitung, hervor, den ich mir gelegentlich zurückerbitte. Ich habe denselben übrigens vor Jahren schon einmal an den Historiographen geschickt. Unser Anstaltsgeistlicher Braun, das lieber Pastörken, der spätere Generalsuperintendent in Berlin, übernahm die Stelle des Präses. Der Oberprimaner Tillmanns, genannt Bismarck, jetzt Pastor in Amerika, wurde erster Dirigent, während ich als Obertertianer sofort das Einpauken übernahm. Nun wird Ihre berechtigte Hauptneugierde gewiss befriedigt sein. Mit herzlichem Gruß an alle meine lieben Mitarbeiter am Psalm 150, die Posaunenchormitglieder,

Ihr Johannes Kuhlo, Pastor.

(der lebhaft bedauert, dass er aus Zeitmangel nicht hin und wieder in Ihren Übungsstunden mal mitwirken kann)“.

Im Laufe des Jahres 1871 übernahm Johannes Kuhlo, mittlerweile in der Untersekunda (10. Klasse), selbst das Präsidenamt. 1874 wurde sein jüngerer Bruder Karl der dritte Präside des Posaunenchors, bevor ein paar Präsiden später der Bruder Eduard 1883 als dritter Kuhlo-Sohn die Leitung übernahm.

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