Lieber Gymnasial-Posaunenchor,
herzlichen Glückwunsch zum 150-jährigen Bestehen! Toll, dass es Euch schon so lange gibt und Ihr immer noch so manche schöne Tradition pflegt.
An meine eigene Posaunenchorzeit (1977-85) und Präsidenzeit erinnere ich mich noch sehr gut – und auch sehr gern. In meine Präsidenzeit (1981-84) fiel das 111-jährige Bestehen, zu dessen Anlass wir ein Jubiläumskonzert in der Aula gegeben haben (viele meinten, Posaunenchor und Schnapszahl passten gut zusammen).
Es hat uns damals viel Spaß gemacht, sowohl „Moderne Stücke“ (Jazz, Pop, Rock) als auch geistliche und klassische Musik zu spielen. Für mich als Trompeter war der Posaunenchor die erste Gelegenheit, mit anderen Jugendlichen zusammenzuspielen. Ein sehr schönes Erlebnis. Und die Gemeinschaft mit Schülern aus allen Jahrgangsstufen war natürlich auch etwas Besonderes. Dann auch noch Präside sein zu dürfen, war eine einzigartige Erfahrung, die wohl jeden Präsiden und jede Präsidin prägt. Ich persönlich hatte das Glück, den Posaunenchor dank meiner beiden Vorgänger Horst Reinkemeier und Martin Gentejohann in einer sehr guten Verfassung zu übernehmen.
Highlights waren für die meisten von uns:
- die Posaunenchor-Freizeiten, auf denen auch wirklich intensiv gearbeitet wurde
- das Adventsblasen, auf das ich mich fast wie auf Weihnachten gefreut und das ich sogar noch nach dem Abitur ein paar Mal mitgemacht habe
- die alljährlichen Weihnachtskonzerte, die damals in schöner, besinnlicher Atmosphäre stattgefunden haben (mit Applaus oft erst am Ende des Konzerts bzw. vor der ersten Zugabe, natürlich „O du fröhliche“) und auch die Advents- und Weihnachtsgottesdienste in der Aula
- die Stabübergabe-Konzerte in der Aula, die bis auf den letzten Platz einschließlich der Fensterbänke gefüllt war.
- ein sehr erfolgreicher Auftritt in einem Festsaal (Stadthalle?) in Châteauroux anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Städtepartnerschaft 1982. Wir sind da ganz zwanglos reinspaziert und haben mitten während des Festessens zuallererst mal die fränzösische Nationalhymne gespielt, woraufhin alle Gäste ihr Besteck haben fallen lassen und sich feierlich erhoben haben. Da hatten wir das Publikum gleich auf unserer Seite (was so berauschend war, dass wir auf den anschließenden Wein besser verzichtet hätten).
Für eine Sache allerdings schäme ich mich im Rückblick, nämlich dass wir damals keine Mädchen im Posaunenchor aufgenommen haben und von der Richtigkeit dieser Sauerei auch noch überzeugt waren und sie verteidigt haben. Und bei so mancher reaktionärer Studentenverbindung würden wir wohl heute auch nicht mehr auftreten. Man sollte sich also gut überlegen, welche Traditionen man pflegt.
Amüsiert hat uns, dass es der Presse damals fast nie gelungen ist, unseren und dazu auch noch meinen Namen richtig wiederzugeben. Das hätte dann beinah gegipfelt in „Präsident Walter Steinweg vom evangelischen Stiftungs-Korps“.
Ich wünsche dem Posaunenchor und allen aktuellen und zukünftigen Mitgliedern viel Spaß an der Musik unterschiedlicher Stilrichtungen, am Zusammenspiel, an der Gemeinschaft, am vollen Einsatz und am ständigen Bemühen um möglichst gute Qualität, bei der Pflege schöner Traditionen – und stets Lust auf Neues!
Malte Steinsiek
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